Erfolgreiche Gewohnheiten im Job: So setzt du sie um

Hast du dich je gefragt, warum manche Menschen scheinbar mühelos durch den Arbeitstag kommen, während andere ständig unter Zeitdruck stehen? Im Januar habe ich beschrieben, warum gute Neujahrsvorsätze manchmal scheitern und wie man daraus erfolgreiche Gewohnheiten schafft.
Doch was ist mit dem Berufsalltag?
Gewohnheiten helfen nicht nur, persönliche Ziele zu erreichen – sie können auch im Job Wunder wirken.

In diesem Artikel zeige ich:

  • Warum Gewohnheiten der Schlüssel zu einem erfolgreichen und entspannteren Arbeitsalltag sind.
  • Wie du mit Micro Habits und Habit Stacking sofort deinen Workflow verbessern kannst.
  • Praktische Tipps, die du direkt im Berufsalltag umsetzen kannst – von der Morgenroutine bis zum Tagesabschluss.

Meine Erfahrung: Die Perfektionismusfalle

Ich bin ein Nachtmensch. Zu Beginn meiner Karriere arbeitete ich oft bis spätabends. Dabei verzettelte ich mich, strebte nach Perfektion – und genoss die Ruhe im Büro. Irgendwann meldete sich der Hunger (damals gab es noch kein Liefernado), und ich stürzte spät nach Hause und ließ meinen Schreibtisch chaotisch zurück mit dem Gedanken: „Morgen ist auch ein Tag. “

Am nächsten Morgen begann der Stress um 9:00 Uhr: Besprechungen, Außentermine – und irgendwann saß ich an meinem Schreibtisch, überwältigt vom Chaos. Es dauerte mindestens eine halbe Stunde, bis ich mich, meinen Unterlagen und meine Gedanken sortiert hatte.

Damals wusste ich nicht: Mein Stress lag nicht am Zeitdruck, sondern an fehlenden Routinen. Kein klarer Abschluss am Abend, keine Vorbereitung für den nächsten Tag – alles lief „irgendwie“.

Das Problem vieler junger Führungskräfte heute: Ohne stabile Routinen verlierst du dich im Alltag. Du verschwendest Energie, weil du immer wieder von vorne anfängst – sei es beim Sortieren von Aufgaben, Strukturieren von Meetings oder Treffen von Entscheidungen.

Die gute Nachricht: Kleine, bewusste Gewohnheiten können das ändern.

Bewährte Grundlagen für erfolgreiche Gewohnheiten

Der Klassiker von Steven Covey7 Habits of Highly Effective People“ bietet eine wunderbare Orientierung, um nicht nur effektiver zu arbeiten, sondern auch eine positive Wirkung auf andere zu haben. Besonders für Führungskräfte sind diese Prinzipien eine wertvolle Grundlage. Hier ein Überblick:
 
    1.      Sei proaktiv: Übernimm Verantwortung für dein Handeln.
    2.      Beginne mit dem Ende im Sinn: Arbeite auf ein klares Ziel hin.
    3.      Wichtige Dinge zuerst: Priorisiere das Wesentliche und vermeide Ablenkungen.
    4.      Denke in Win-Win-Kategorien: Suche nach Lösungen, die für alle Beteiligten Vorteile bringen.
    5.      Erst verstehen, dann verstanden werden: Höre aktiv zu, bevor du selbst sprichst.
    6.      Synergien schaffen: Arbeite zusammen, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
    7.      Die Säge schärfen: Kümmere dich um dich selbst – physisch, mental und emotional.
 
Coveys Gewohnheiten sind eine großartige Orientierung. Doch wie setzt du diese Prinzipien im hektischen Business-Alltag um?
Die Antwort liegt in der bewussten Entwicklung kleiner, praktischer Routinen.
Lass uns drei seiner wichtigsten Prinzipien in konkrete Micro Habits übersetzen, die du sofort umsetzen kannst.

Habit 2: Beginne mit dem Ende im Sinn

Micro Habit: Notiere dir nach jedem Meeting die drei wichtigsten nächsten Schritte.
→ Du hältst den Fokus auf das gewünschte Ergebnis, anstatt dich in Kleinigkeiten zu verlieren.

Habit 3: Wichtige Dinge zuerst

Micro Habit: Starte deinen Tag ohne E-Mails oder Meetings – widme die erste Stunde deiner wichtigsten Aufgabe.
→ Du arbeitest an deinen Prioritäten, bevor du dich ablenken lässt.

Habit 7: Die Säge schärfen

Micro Habit: Baue jeden Tag ein paar Minuten für Achtsamkeit oder einen Spaziergang ein.
→ Du kümmerst dich um dich selbst und erhältst langfristig deine Energie und Klarheit.
 

Gewohnheiten: Dein Fundament für Erfolg

Gewohnheiten bilden die Basis für einen produktiven Arbeitsalltag. Sie automatisieren Prozesse, sparen Energie und schaffen Freiräume für das Wesentliche. So kannst du dich auf das konzentrieren, was zählt, statt dich im Kleinkram zu verlieren.

Doch welche Routinen hast du? Was tust du morgens als Erstes?

  • Den Computer anschalten
  • Einen Kaffee holen
  • Direkt ins erste Meeting starten

Viele Abläufe geschehen automatisch, weil „du es immer so machst“. Doch genau deshalb lohnt es sich, sie zu hinterfragen:

  • Welche unterstützen dich?
  • Welche kosten Energie?
  • Wo kannst du durch kleine Anpassungen den Alltag verbessern?

Deine Gewohnheiten prägen auch dein Team

Als Führungskraft bist du Vorbild. Deine Routinen beeinflussen nicht nur dich, sondern auch die Dynamik in deinem Team. Ein strukturierter Tagesabschluss hilft nicht nur dir, sondern zeigt deinem Team, wie wichtig es ist, mit Klarheit und Fokus zu arbeiten.
Gute Gewohnheiten schaffen Klarheit und Erfolg – für alle. Dabei musst du nicht alles auf einmal ändern.

Erfolgreiche Gewohnheiten brauchen gerade am Anfang eine Stütze, wie meine Tomaten.

Wie ein Tomatengärtner seine Pflanzen, kultivieren wir unsere Gewohnheiten bewusst.

Die Startphase: Junge Tomatenpflanzen brauchen einen Stab als Stütze
→ Neue Gewohnheiten benötigen anfangs klare Strukturen und Unterstützung.

Das Ausgeizen: Regelmäßiges Entfernen der Seitentriebe fokussiert die Energie
→ Erfolgreiche Routinen entstehen, wenn wir uns nicht verzetteln und Ablenkungen „ausgeizen“.

Die tägliche Pflege: Gleichmäßiges Gießen statt Überwässerung
Konstante kleine Schritte bringen mehr als sporadische Großaktionen.

Die Ernte: Reife Tomaten erntet man nicht alle auf einmal
→ Gewohnheiten entwickeln sich in ihrem eigenen Tempo – und das ist gut so!

Was sind Micro Habits im Arbeitsalltag?

Schauen wir uns nun an, wie du diese kleinen Gewohnheiten konkret in deinen beruflichen Alltag integrieren kannst – vom Start in den Tag bis zum Abend. Wie beim Tomatenwachstum geht es nicht um schnelle, spektakuläre Veränderungen, sondern um geduldige, kontinuierliche Entwicklung von kleinen leicht umsetzbare Gewohnheiten. Sie erfordern wenig Zeit und helfen, neue Routinen zu etablieren, ohne dich zu überfordern.

Micro Habits für den Start in den Arbeitstag

1. Die heilige erste Stunde reservieren:
Beginne den Tag ohne Ablenkung. Widme die ersten 60 Minuten deiner wichtigsten Aufgabe – keine E-Mails, keine Meetings, kein Handy – nur konzentriertes Arbeiten.

2. Die 2-Minuten-Regel anwenden:
Im Tagesablauf kannst du alles, was weniger als zwei Minuten dauert, sofort erledigen und nicht auf die Seite legen. Nimm dir einen JETZT ist der 2-Minuten-Block und du wirst merken, du schaffst richtig was weg. So reduzierst du mentale Altlasten und bleibst handlungsfähig. Diese Regel ist besonders hilfreich für Führungskräfte: Sie sorgt dafür, dass kleine Aufgaben nicht liegen bleiben, gleich weitergeleitet oder delegiert werden und Rückfragen beantwortet werden und so Raum für strategische Entscheidungen entsteht.

Pause machen in der Natur

3. Bewusste Pausen einplanen:
Verlasse deinen Schreibtisch, stehe auf und gehe für 5 Minuten ins Freie oder öffne das Fenster und atme tief durch. Frische Luft und ein kurzer Blick in die Natur helfen dir, den Kopf frei zu bekommen und neue Energie zu tanken.

Micro Habits für den Tagesabschluss

1. Abendlicher Check-in:
Plane am Ende des Tages die drei wichtigsten Aufgaben für morgen. Das schafft Struktur und erleichtert den Start.

2. Kurze Reflexion:
Nimm dir ein paar Minuten, um deinen Tag zu reflektieren: Was lief gut? Was hättest du anders gemacht? Diese Manöverkritik hilft dir, besser zu werden.

3. Ordnung schaffen:
Räume deinen Schreibtisch auf. Ein aufgeräumter Arbeitsplatz schafft mentale Klarheit.

Die Analyse deiner Gewohnheiten

Bewusste Pause sind wichtig und gehören für mich zu erfolgreichen Gewohnheiten dazu.

Nimm dir ein Blatt Papier oder ein Notizbuch und überlege:

Welche Routinen hast du in deinem Arbeitsalltag?
Vielleicht fragst du auch deine Kollegen oder dein Team.

Welche helfen dir, produktiv und klar zu bleiben?
Welche lenken dich ab?
Welche kosten dich unnötig Energie oder Zeit?

Und dann:
Wie sähe dein Traumarbeitstag aus?

Welche eine kleine Veränderung könntest du sofort vornehmen, um deinen Tag zu verbessern?

Wie du erfolgreiche Gewohnheiten dauerhaft etablierst

Jetzt, da du die Grundlagen kennst, geht es darum, ins Tun zu kommen. Diese vier Schritte helfen dir dabei, aus kleinen Veränderungen langfristige Routinen zu machen.

  1. Starte klein: Statt „Ich stehe ab jetzt eine Stunde früher auf“, starte mit „Ich plane morgens fünf Minuten meine Aufgaben. “
    Kleine Schritte wirken langfristig.
  2. Nutze Habit Stacking: Kopple neue Gewohnheiten an bestehende Routinen.
    Beispiel: Während du morgens Kaffee trinkst, notierst du die drei wichtigsten Aufgaben des Tages.
  3. Belohne dich: Feiere kleine Erfolge. Ein sichtbares Symbol wie ein Kichererbsenglas kann motivieren: wie in der Natur jeder Tropfen zählt, so summieren sich auch kleine Erfolge: Schritt für Schritt füllt sich dein Glas – ein Symbol für Wachstum und Selbstwirksamkeit.
  4. Sei geduldig: Gewohnheiten brauchen Zeit. Studien zeigen: Es dauert im Schnitt 66 Tage, bis eine Routine fest verankert ist. Rückschläge sind normal – bleib dran.

Der erste Schritt zählt. Fang heute an – und sieh, wie kleine Routinen deinen Tag verändern.

Quellen:
• Lally, P., van Jaarsveld, C. H. M., Potts, H. W. W., & Wardle, J. (2010). How are habits formed: Modelling habit formation in the real world. European Journal of Social Psychology.
• Fogg, B. J. (2020). Tiny Habits: The Small Changes That Change Everything.
• Clear, J. (2018). Atomic Habits: An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones.

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🌳 Ich bin Dagmar, Business-Mentorin und Resilienztrainerin für junge Führungskräfte. Mein Coaching-Raum ist oft die Natur. 🌳
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