Resilienz für Führungskräfte: in 5 Schritten zu starkem Leadership

Die Resilienzfaktoren sind wichtige Fähigkeiten für Führungskräfte. Diese Kugel liegt auf einem Moosbeet mit sichtbaren Rissen, ist noch nicht resilient, aber das kann erlernt werden.
Diese Kugel ist noch nicht resilient.


In diesem Artikel stelle ich den Begriff Resilienz vor und zwar die wissenschaftliche Perspektive als auch mein persönlicher Zugang zu diesem Thema. Ich stelle den Kontext zum beruflichen Alltag her und zeige die Bedeutung von Resilienz für Führungskräfte und die fünf wichtigen Bausteine dazu.

Definition von Resilienz

Resilienz für Führungskräfte – warum gehört das eigentlich zusammen. Erstmal zum Begriff.
Sucht man den im Internet nach Resilienz, erhält man 11,5 Millionen Treffer – und das interessanterweise ohne nervige Werbung, sondern gleich Fachbeiträge und einen Wikipedia-Artikel.

Der Begriff leitet sich vom lateinischen RESILIRE (zurückspringen) ab und wurde ursprünglich in der Werkstoffkunde verwendet. Ein Material ist resilient, wenn es nach einer äußeren Einwirkung wie Druck oder Schlag wieder seine ursprüngliche Form annimmt.

Sehr anschaulich wird dies bei einem Gummiball, der nach dem Eindrücken schnell in seine ursprüngliche Form zurückkehrt.

In der Psychologie wird diese Fähigkeit des Zurückspringens im übertragenen Sinne verwendet. Resilienz die Fähigkeit, belastende Situationen und widrige Umstände gut zu bewältigen und sogar gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Ein resilienter Mensch besitzt ein robustes „psychisches Immunsystem“.

Mein persönlicher Zugang zu Resilienz

Ich selbst bin, außer als Beifahrerin auf den rauen Pisten Islands, ziemlich unempfindlich gegen Stress und lasse mich selten aus der Ruhe bringen. Meine Fähigkeit, schnell auf neue Situationen zu reagieren lösungsorientiert zu handeln, hat mir oft geholfen, ohne dass ich mich besonders anstrengen musste.

Daher interessiert es mich, wie man Resilienz stärken und fördern kann, und welche Rolle die Natur dabei spielen könnte. Daher betrachte ich das Thema speziell als Resilienz für Führungskräfte, in den verlinkten Artikeln erläutere ich anhand von Beispielen und gebe praxisnahe Anleitungen zu Übungen zum Stärkung der Resilienzfaktoren.

Die Fähigkeit zur Resilienz ist uns allen gegeben. Sie kann entdeckt, erlernt, entwickelt und gestärkt werden.

Für Führungskräfte ist Resilienz eine Kernkompetenz. In dieser Rolle kommt es darauf an, souverän mit überraschenden Situationen, komplizierten Persönlichkeiten und widersprüchlichen Interessen umzugehen. Schwierige Entscheidungen müssen getroffen werden, manchmal auch gegen Widerstände. Die Last der Verantwortung kann schwer wiegen, wenn Konflikte nicht sofort gelöst werden können. Ausdauer, Gelassenheit, Belastbarkeit und Lösungsorientierung sind dann wichtige Eigenschaften.

Gerade junge Führungskräfte stehen häufig vor Herausforderungen, die sie zum ersten Mal erleben. Alles ist neu, und es fehlt ihnen an Erfahrungswissen, um angemessen zu handeln. Dies kann zu Unsicherheit führen, manchmal sogar zu einer Art Schockstarre. Es ist nicht ungewöhnlich, den Überblick zu verlieren oder aufgrund der Vielzahl von Anforderungen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen.

Deshalb ist es wichtig, über Instrumente, Handlungsweisen und Routinen zu verfügen, die helfen, wieder Klarheit und Übersicht zu gewinnen und in die eigene Kraft zurückzufinden.

Die Fähigkeit zur Resilienz ist nicht nur ein persönlicher Vorteil, sondern auch ein wesentlicher Beitrag zur Teamdynamik und -effizienz. Verschiedene Studien, wie die bekannte Kauai-Längsschnittstudie, haben die positiven Auswirkungen von Resilienz auf die Lebenswege von Menschen unter Beweis gestellt und bieten wertvolle Einsichten, wie diese Eigenschaften gefördert und entwickelt werden können.

Die Kauai-Studie zu den Resilienzfaktoren

Diese Studie auf Hawaii begleitete 694 Jugendliche (Jahrgang 1955) über 40 Jahre. Ein Drittel von ihnen kam aus schwierigen Verhältnissen: Armut, Krankheit, Gewalt und Missbrauch. Trotz der widrigen Umstände gelang es etwa einem Drittel dieser Risikogruppe, sozial anerkannt und erfolgreich in der Schule zu sein und ihren Lebensweg erfolgreich zu meistern.
Diese Gruppe zeichnete sich durch eine hohe Problemlösungskompetenz, gute Selbstregulation, starke soziale Bindungen (oft zu Familienmitgliedern oder Lehrern) und eine grundsätzlich optimistische Einstellung aus.

Quellen:

  1. Emmy E. Werner & R.S. Smith (1992): Overcoming the odds. High Risk Children from birth to Adulthood. Ithaca: Cornell University PressIthaca: Cornell University Press.
  2. Emmy E. Werner (2004): Journeys from Childhood to Midlife: Risk, Resilience, and Recovery. Pediatrics 2004; 114; 492.

Aufbauend auf dieser Studie haben sich viele Forschende mit dem Thema auseinandergesetzt und wichtige Bausteine herausgeschält, die die Resilienz stärken.

Die 7 Resilienzfaktoren

  1. Emotionen wahrnehmen und kontrollieren
  2. Impulse kontrollieren
  3. Flexibles Denken
  4. Optimismus: realistische positive Einstellung
  5. Selbstwirksamkeit: Vertrauen in die eigene Handlungskompetenz
  6. Zielorientierung
  7. Empathie: Einfühlungsvermögen in andere Menschen.

Quelle:
Karen Reivich & André Shatté (2002): The Resilience Factor – 7 Keys to Finding Inner Strength and Overcoming Life’s Hurdles .

Eine weitere schöne Zusammenfassung liefert dieser CNBC Artikel und der Verband der amerikanischen Psychologen (apa) hat eine 5-Punkte-Liste mit Resilienzfaktoren erstellt.

Die Resilienzfaktoren der American Psychological Association

  • Beziehungen aufbauen und aufrechterhalten
  • Wohlbefinden fördern: Selbstfürsorge für Körper und Geist
  • Sinn finden: anderen helfen, proaktiv handeln, zielorientiert vorgehen, nach Möglichkeiten suchen
  • Optimistisch sein: perspektivisch denken, Veränderungen akzeptieren, nach vorne schauen, aus der Vergangenheit lernen
  • Unterstützung suchen

5 Resilienzfaktoren für Führungskräfte

Aus der Vielzahl von Einflussfaktoren, die in der Literatur diskutiert werden, habe ich aus meiner Erfahrung fünf Schlüsselfaktoren der Resilienz für Führungskräfte identifiziert:

Achtsamkeit: Achtsamkeit ist eine anerkannte Methode zur Stressreduktion und zur Verbesserung der psychischen Gesundheit. Sie umfasst einen Prozess, in dem die Aufmerksamkeit bewusst und ohne Bewertung auf den gegenwärtigen Moment gerichtet wird. Dies kann beim Arbeiten, Gehen oder Zuhören praktiziert werden.

Praxistipp 1 Probiere doch einmal eine einfache Atemübung aus: Setze dich bequem hin, schließe die Augen und atme tief ein und aus. Zähle dabei bis vier beim Einatmen, halte den Atem für vier Sekunden an, atme wieder vier Sekunden aus und halte den Atem erneut für vier Sekunden an. Wiederhole dies für einige Minuten, um Achtsamkeit zu üben und dich zu entspannen.

Wie dir Achtsamkeit am Arbeitsplatz helfen kann – mehr erfahren.

Damit im Beruf nicht alles überläuft – Achtsamkeit kann helfen.

Selbstwirksamkeit: Selbstwirksamkeit beschreibt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Es ist entscheidend für Führungskräfte, sich als wirksam zu erleben, um sowohl persönliche als auch berufliche Ziele zu erreichen.
Praxistipp 2 Setze dir ein konkretes und erreichbares Ziel für den Tag und arbeite gezielt darauf hin. Dies kann eine Aufgabe sein, die du schon länger aufgeschoben hast. Der Erfolg, diese Aufgabe abzuschließen, wird dein Selbstvertrauen stärken.

Soziale Beziehungen: Starke soziale Beziehungen sind essenziell für die Resilienz. Sie bieten Unterstützung, fördern den Austausch und verbessern die Zusammenarbeit im Team. Ein unterstützendes Netzwerk ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Praxistipp 3 Plane regelmäßige Treffen oder ein kurzes Blitzlicht mit deinem Team oder Kollegen, bei denen ihr euch über aktuelle Herausforderungen austauscht. Dies kann helfen, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen und die Teamdynamik zu stärken.

Die Kraft der Resilienz und Bindung: Wie starke Beziehungen uns stärken – mehr erfahren.

Lösungsorientierung: Lösungsorientierung bedeutet, den Fokus auf das Finden von Lösungen und das Erzielen von Erfolgen zu legen, statt Probleme zu überbewerten. Diese Haltung hilft, Herausforderungen als Chancen zu betrachten und konstruktiv mit Schwierigkeiten umzugehen.
Praxistipp 4 Wenn du vor einem Problem stehst, überlege drei mögliche Lösungen auf und wähle die praktikabelste aus. Setze diese Lösung dann schrittweise um. Dies hilft, den Fokus auf Lösungen statt auf das Problem selbst zu lenken.

Realistischer Optimismus: Realistischer Optimismus kombiniert eine positive Zukunftssicht mit einem festen Stand auf dem Boden der Tatsachen. Diese Balance ermöglicht es Führungskräften, effektiv zu planen und gleichzeitig motiviert zu bleiben.
Praxistipp 5 Reflektiere täglich über eine schwierige Situation und notiere dir eine positive Perspektive dazu. Überlege, welche realistischen Schritte du unternehmen kannst, um das Beste daraus zu machen. Dies fördert eine ausgewogene Sichtweise auf Chancen und Risiken.

Wie realistischer Optimismus deine Führungskompetenz stärkt – mehr erfahren.

Ein Glas balanciert auf einem Stein als Symbol für realistischen Optimismus der Chancen und Risiken ausgewogen betrachtet.
Glas halbvoll oder halbleer – eine Frage der realistischen Perspektive.

Diese fünf Resilienzfaktoren sind entscheidend für Führungskräfte, die in der heutigen schnelllebigen Welt bestehen wollen. Durch die Stärkung dieser Fähigkeiten kannst du nicht nur deine eigene Resilienz verbessern, sondern auch die deines Teams fördern.

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