Die ersten 100 Tage als Führungskraft: Wurzeln schlagen und wachsen 🌿
Ein Fahrplan für deine ersten Schritte in der neuen Rolle.
Warum brauchst du einen Fahrplan?
Weil dich der Alltag schneller einholt als du B sagen kannst. Ich weiß, wovon ich spreche: Ich habe in meinem Businessleben mehrfach die Seiten gewechselt – von Kollegin zur Chefin, von Projekt zu Personalverantwortung. Und jedes Mal dachte ich: „Ach, das wird schon – ich habe ja einen Einarbeitungsplan!“
Spoiler: der Plan hilft – aber eben nicht genug. Was mir fehlte, war ein innerer Kompass. Eine klare Idee davon, wer ich als Führungskraft eigentlich sein will. Und die Stolpersteine liegen – meistens nicht da, wo man sie vermutet.
Deshalb habe ich hier mein persönliches Best-of zusammengestellt. Kein perfekter Plan, aber ein gewachsener.
Warum sind die ersten 100 Tage entscheidend?
100 Tage sind etwa 3 Mondphasen oder das Viertel eines Jahres. Zeit genug, um guten Einblick in ein neues Unternehmen zu bekommen, dich zu orientieren, Vertrauen zu schaffen und erste Spuren zu hinterlassen. 100 Tage ist meist die Zeitspanne, die dir zugestanden wird, bis du abliefern musst.
Und genau diese Zeit prägt oft das Bild, das andere von dir haben. Wer in den ersten Wochen nur funktioniert, aber nicht führt, läuft Gefahr, in eine Schublade zu rutschen, aus der man schwer wieder rauskommt.
Deshalb: nicht perfekt starten. Aber bewusst.
Ich teile die 100 Tage in drei Phasen, die sich für mich bewährt haben:
Wachstum statt Perfektion: Führung ist ein Prozess, kein Sprint. Du wächst in die neue Rolle hinein. Nein – du bist nicht von der ersten Sekunde an die perfekte Chefin. Du lernst, machtst Fehler und solltest dir diese Entwicklung zugestehen und dir erlauben Schwäche zu zeigen.
Phase 1: Orientierung & Zuhören (Tag 1–30)

Ziel: Die Grundlagen für deine Führungsrolle schaffen
Das Team verstehen – Zuhören statt gleich zupacken
Einzelgespräche mit Teammitgliedern führen:
- Wer ist wer, welche Erwartungen gibt es?
- Was läuft gut? Was sollte sich ändern? Was wundert dich hier? – Meine 3-Lieblingsfragen
- Das „unsichtbare Spiel“: Teamkultur, Codes und Kaffeeküche
Erwartungen und Aufgaben klären
- Was will dein/e Chef/in wirklich von dir?
- Was bedeutet Erfolg kurz- und mittelfristig?
- Quick Win oder Strategie? Wann welches Saatgut
Vertrauen aufbauen – Erste Wurzeln schlagen
- Dein Auftritt zählt – vor allem bei den ersten Begegnungen
- Authentisch bleiben, keine Show, aber klare Haltung
- Mini-Führungshack: Verlässlichkeit schlägt Perfektion
Ergebnis: Du hast Bodenhaftung – im Team, im System, in deiner neuen Rolle.
Ein Blick aus meinem Führungsalltag:
In meinen ersten Wochen als Leiterin Produktmanagement in der Bauindustrie wagte ich es, die technischen Datenblätter des CTO zu kritisieren. Sie waren, nun ja, verbesserungswürdig. Alle anderen hatten den promovierten und hoch-kompetenten Technischen Leiter gewähren lassen. Am Ende schrieb ich und später mein Team die Datenblätter selbst – aber wichtiger war die Botschaft:
Hier kam jemand, der Standards hinterfragt.Heute weiß ich: Manchmal braucht es diese frühe ‚“Frechheit“, diesen unverbrauchten Blick von außen. Später wird man vorsichtiger, diplomatischer. Nutze also deine ersten Wochen, solange du noch unbelastet von Politik und Gewohnheit bist.
Deine Frische ist ein Wert. Trau dich, bevor du dich anpasst.
Phase 2: Positionieren & Verändern (Tag 31–60)

Ziel: Erste Impulse setzen, sichtbar werden, ohne zu überdüngen
Klare Kommunikation & erste Entscheidungen
- „So arbeiten wir zusammen“ – dein Stil, dein Miteinander
- Deine Besprechungskultur einführen: 1:1-Gespräche, Teamrunden
- Sichtbar werden durch kleine, klare Entscheidungen
Quick Wins bewusst nutzen
- Kleine Erfolge, zeig sie ruhig – wie die ersten Radieschen im Garten
- Fehlerfreundlichkeit beginnt bei dir: nicht predigen, vorleben
Delegieren lernen & Kontrolle sanft loslassen
- Vom Selbermachen zum Möglichmachen
- Was delegierst du zuerst? Denk in Saatgut und neue Pflanzen und nicht in Checklisten
- „Vertrauen ist gut, Rücksprache auch“ – Loslassen mit Haltung
Ergebnis: Du bist angekommen, nicht überall, aber sichtbar und wirksam.
Phase 3: Etablieren & Stabilisieren (Tag 61–100)

Ziel: Langfristige Führungspraxis entwickeln – dein stabiles Wurzelwerk
Feedbackkultur einführen – ohne Angst vor Dellen
- Erste Feedbackgespräche führen: beidseitig
- Frag dich: Was braucht mein Team von mir, nicht nur anders, sondern besser?
- Wie du konstruktives Feedback gibst & selbst annimmst
Dein Führungskompass
- Welche Führungskraft willst du sein? – Formuliere deinen inneren Leitsatz
- So will ich führen – nicht als Kalenderspruch, sondern im Arbeitsalltag
- und dann: gemeinsame Ziele setzen, die tragen
Routinen schaffen – damit Führung nicht zum Kraftakt wird
- 1:1-Meetings & Teamformate fest einplanen – die sind heilig
- Selbstreflexion ist deine Routine: Was behalte ich bei? Was lasse ich sein?
- Führung ist nicht immer Erntezeit – manchmal muss man erstmal ordentlich gießen.
Ergebnis: Du hast deinen Stil gefunden und den Mut ihn weiterzuentwickeln.
FAZIT: Dein 100 Tage Garten der Führung
Du hast zugehört, gesät, erste Triebe gesehen. Vielleicht war’s nicht immer geordnet, vielleicht hat’s auch mal gezogen – aber du bist gewachsen.
Du hast Wurzeln geschlagen – in deinem Team, in deinem Selbstverständnis, in deiner Rolle.
Führung ist kein Sprint. Kein Jobtitel. Kein PowerPoint.
Führung ist ein Garten. Und du hast begonnen, ihn zu pflegen.

FAQ
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🌳 Ich bin Dagmar, Mentorin für Führungskräfte. Mein Coaching findet oft in der Natur statt. 🌳
Ich helfe dir, empathischer und authentischer zu führen.
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